Im Falle von Boris Becker wird die ganze Sache aber nicht nur zu Werbezwecken genutzt, sondern direkt als Berufung angesehen. Becker sieht sich heute nicht mehr als Ex-Tennis Star, sondern als professioneller Pokerspieler mit nicht unbeachtlichem Erfolg. Weil das alleine wahrscheinlich nicht ausreicht, um die Rechnungen zu bezahlen, wurde er zugleich aufgrund seiner Leidenschaft auch das Werbegesicht von PokerStars, einer der führenden Anbieter für das Online Pokern.
Dabei stellt sich natürlich leicht die Frage, ob denn jeder Art der Werbung auch eine legitime ist. Glücksspiel ist, ganz anders als Tennis, keine Sportart, sondern eine Mischung aus Geschick und Schicksal. Hinzu kommen rechtliche Faktoren: in Deutschland ist das Glücksspiel um Geld nicht legal. Zwar werden Spieler, die online ein bisschen Geld mit ihrer Leidenschaft machen, nicht geahndet; dafür haben sie keinerlei rechtlichen Beistand, wenn mal etwas passieren sollte. Damit geben die Stars nicht unbedingt eine gute Vorbildfunktion für junge Menschen, sondern verführen sie zu einem riskanten Spiel.
Spielsucht ist auch kein unbekanntes Thema im Sport. Was mit Spaß und Unterhaltung beginnt, kann leicht zu einer Obsession werden. Gerade unter professionellen Fußballspielern ist dieses Problem verbreitet. Das sollte man in Anbetracht der Tatsachen immer im Hinterkopf behalten – Werbung mit Figuren wie Boris Becker tragen immer mehr Effekt, als man es vermuten möchte, gerade bei jungen Nachwuchsspielern, die sich an ihre Vorbilder orientieren. So sollte zumindest darauf Acht gegeben werden, dass diese aufgeklärt werden und die Sportart nicht mit der Spielart verwechseln sollten.